Geschichte

Die Kerb in Wachenbuchen

Wanns Kerb war in Wachebuche, war alles uff de Baa, die Lisbeth de Hannes, die Marie de Schah. Eier gesammelt im ganze Dorf un Speck, on jeder Wirtschaft hing de Kerbborsch am Eck. Es gab Sauerkraut un Rippcher, Broatworscht, Handkäs un Ebbelwoi debei, die Feuerwehr hat gespritzt, aach gabs Haacherei. Kerbmittwoch, do war’s bei uns Brauch, Gickelhaache des war dann auch. Gedanzt und gefeiert bis morjens um acht, de Kasper hat de Anna e Kind noch gemacht. Die Kerb war in de Sääl un uff de Gasse, nett uff em Festplatz wie heut, des war aach schee, es war halt annerst ihr Leut.

Die Kerb mit verschiedenen Attraktionen, wie Schiffschaukel, Schießstand und Süßwaren, wurde im Laufe der Zeit an verschiedenen Standorten im Dorf ausgeführt. Sinnigerweise meist in der Nähe einer Gastwirtschaft. Zu Beginn des 2. Weltkrieges fiel die Nachkerb aus und erst 1951 wurde in Wachenbuchen wieder ein 3-Tagesfest gefeiert. Die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr hatte ihr 25-jähriges Jubiläum. Der heutige Festplatz am Hanauer Weg wurde dazu extra hergerichtet. Mit einigen Unterbrechungen wurden die Kerb oder Jubiläumsfeste der örtlichen Vereine auf dem Festplatz durchgeführt, ehe wiederum die Freiwillige Feuerwehr in den 70-ger Jahren die Kerb in ihrem jetzigem Umfang wieder aufleben ließ.

Bis heute wird die Kerb alljährlich am 2. Augustwochenende im Festzelt am Hanauer Weg gefeiert und zwar von Freitag bis Montag. Absoluter Höhepunkt der viertägigen Kerb ist der Kerbmontag, der höchste Feiertag in Wachenbuchen. Dieser beginnt mit einem Frühschoppen, der sich bis in die Nachmittagsstunden zieht. Gleich Reibungslos geht es in den Kerbausklang über. Bis zu 3.000 Gäste können allein über den gesamten Montag gezählt werden. Alle anstehenden Jubiläumsfeste finden ebenfalls an diesem Wochenende statt. Ein Großereignis dabei waren 1998 die Feierlichkeiten „1200 Jahre Buchen“, die die Nachbarorte Wachenbuchen und Mittelbuchen auf dem Festplatz begangen haben. 1999 waren es dann zum ersten Male die Bulldogs, die anlässlich ihres 10jährigen Bestehens die Kerb mit großem Erfolg ausrichteten.

Der Kerbtermin für die „Kerb in Wachebuche“ schaut auf langjährige Tradition bis in die 20-ziger Jahre zurück und war immer am 2. Sonntag im August. Am 2. Sonntag fand die sogenannte Vorkerb statt, dann der Kerbmittwoch und der 3. Sonntag war die Nachkerb. Alle Gaststätten des Ortes wurden an diesen Tagen belagert und es gab Bratwurst. Dies führte dazu, dass die örtlichen Metzger sogar an Sonntagen ihre frischen Bratwürste verkaufen durften. Verwandte und Freunde aus Nah und Fern kamen zu Besuch.

Am Kerbmittwoch spielte die Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr an verschiedenen Stellen des Ortes. Die Bevölkerung spendierte daraufhin Eier, Speck und Brot, welches die Musikanten anschließend verzehrten. Mit dem zusätzlich gespendeten Geld wurden die Getränke finanziert. Die Feuerwehr hielt an diesem Tag die Kerbübung ab und führte auf einem Ackergrundstück den „Gickelschlag“ durch. Dabei wurde ein Tontopf zur Hälfte in die Erde vergraben. Mit verbundenen Augen mussten die Teilnehmer mittels eines Dreschflegels versuchen, den Tontopf zu zerschlagen. Dem Sieger winkte als Preis ein lebender Gickel ( zu deutsch: Gockel oder Hahn).